Wie hat Ihnen die Reise in der Postkutsche unterwegs von Wien nach Prag gefallen? Denn in dieses nostalgische Gefährt hat uns das Rätsel entführt. (Bei Gelegenheiten wie dieser stelle ich immer wieder fest, dass ich die große weite Welt meistens viel lieber in guter Literatur als im richtigen Leben erkunde. Denn eine Postkutschenfahrt wäre uns Auto- und Bahnfahrern wahrscheinlich schon nach drei Kilometern überdrüssig, und nach dreißig Kilometern würden uns alle Knochen wehtun!). Aber bevor wir uns das mehr als gemächliche Postkutschentempo zu eigen machen, jetzt ganz knapp und ohne Umschweife des Rätsels Lösung. Es ging in dieser Novelle um
Eduard Mörike, Mozart auf der Reise nach Prag.
Diese anmutige, spätestens am Ende aber hintergründige Erzählung entführt uns auf Mozarts letzte Reise, nämlich zur Uraufführung seines “Don Giovanni” in Prag 1787. Da ist er zusammen mit seiner geliebten, ebenso wunderbar-hintergründig geschilderten Konstanze unterwegs (Mörike wusste auch um die Last, mit einem nie ganz erwachsen gewordenen Genie verheiratet zu sein!). Nun stolpert er in eine Schlossgesellschaft und dann… Aber das liest man am besten selber.
Frühling läßt sein blaues Band…
Und die drei Tipps?
- Der gleiche Anfangsbuchstabe ist natürlich M für Mozart und Mörike.
- Eines von Mörikes bekanntesten Gedichten ist betitelt “Er ist’s”, die wunderbare Ahnung des Frühlings. Und die beginnt eben mit dem berühmten Worten: “Frühling läßt sein blaues Band /
Wieder flattern durch die Lüfte.” - Damit auch die Google-Freunde nicht zu kurz kommen sollten, war der dritte Tipp zum größten Binnengewässer Deutschlands und zur Idylleeine Steilvorlage, denn Mörike hat 1846 eine “Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin und die Glockendiebe” verfasst – in Hexametern, aber hier nicht zum Preis homerischer Helden, sondern schwäbischer Schelmen. Ebenfalls unbedingt lesens- und schmunzelnswert!
Hat’s Spaß gemacht? Vielleicht sogar zur Lektüre angeregt? Oder ein bisschen Mozart wiederentdeckt? Oder über Heiterkeit und Vergänglichkeit nachgedacht? Oder…? Wenn ja, dann hat dieses Rätsel wieder sein Ziel erreicht.
Er ist’s
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab’ ich vernommen!
(1829)